Erste Befragung von Auszubildenden zur Nutzung von Lernmedien
Begriffe zum Lernen mit digitalen Medien sind in aller Munde: Digitalisierung, Arbeit 4.0, smarte Bildung, digital Labs und noch viel mehr. Aber wie lernen Auszubildende wirklich? Wie eignen sie sich notwendiges Fachwissen für ihren Beruf an? In einer nicht repräsentativen, qualitativen Befragung von Auszubildenden, die in einem Berufsbildungswerk einen Beruf in der Druck- und Medienbranche erlernen, ging es um die Frage nach den aktuell genutzten Lernmedien. Das umfasste die analogen Lernmedien genauso wie die digitalen. Die Bandbreite reichte von eigenen (handschriftlichen) Aufzeichnungen über Fachbücher, Videotutorials, bis hin zu speziellen Lern-Apps. Weiterhin wollten wir wissen, wie Lernsituationen Face-to-Face erlebt werden, d.h. wie hilfreich finden Auszubildende direkte Lehrunterweisungen des Ausbilders oder den direkten Unterricht des Fachlehrers.
Da der Schwerpunkt des Projekts InProD2 in der Unterstützung von Lernprozessen in Produktionsberufen der Druck- und Medienindustrie liegt, wollten wir direkt von den Auszubildenden wissen, inwieweit sie Abläufe und Arbeitsschritten an Maschinen erlernen bzw. erlernen wollen. Können sich die befragten Auszubildenden vorstellen, Prozesse in virtuellen Realitäten zu simulieren oder benötigen sie zum Lernen die Sicherheit, dass der Ausbilder jederzeit ansprechbar bzw. der Erklärer bleibt? Neben Fragen nach der Nutzung der Lernplattform Mediencommunity des ZFA Druck und Medien, den allgemeinen Computerkenntnissen, interessierten uns besonders die genutzten Formen des Mobil Learnings.
Die Auswertung der Befragung ergab, dass die Nutzung digitaler Lernmedien nicht so groß ist wie erwartet. Auf der einen Seite gibt es das direkte Lernen in den traditionellen Settings der Ausbildung und der Berufsschule, unterstützt durch beispielhafte Videos, die bis jetzt bevorzugte Art und Weise der Azubis bei der Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten. Auf der anderen Seite nutzen die befragten Auszubildenden unterschiedliche Lern-Apps auf ihren Smartphones, z.B. als Hilfe beim Lernen für die Fahrschulprüfung, als Formel-Rechner, als Quiz-Apps oder Apps mit Gamification-Funktionalität. Das Fazit dieser ersten Befragung lautet, dass digitale Lernmedien den Lernprozess in der dualen Ausbildung durchaus fördern können. Auszubildende wünschten sich individuelle Einstellmöglichkeiten für Wiederholungen bei Lern-Apps und keine Zeitbeschränkungen bei Quizfunktionen. Eine neu zu entwickelnde Lern-App auf Grundlage der bereits existierenden Mediencommunity, ist ein wichtiger Baustein neben dem weiterhin bestehenden persönlichen Austausch mit Ausbildern und Lehrern. Aber auch die Anpassung immersiver Lernumgebungen an die Voraussetzungen, die die Lernenden im Berufsbildungswerk mitbringen, ist ein wichtiger Schritt, die Chancengleichheit und Teilhabe, mit Fokus auf eine zunehmend digitalisierte Arbeitswelt, zu verbessern.