Erprobung der neuen (inklusiven) Lern-App „EinFach – Dein Lernbegleiter“ für Auszubildende der Druck- und Medienbranche

Die digitale Lernanwendung „EinFach – Dein Lernbegleiter“ steht seit einiger Zeit online als Web-App und als installierbare App-Version zur Verfügung. Im Juni und Juli 2021 fanden erste Erprobungen der Anwendung in drei Berufsbildungswerken und einem Oberstufenzentrum mit Auszubildenden, Lehrenden und Ausbildenden aus den Berufsbildern Fachpraktiker*in für Medientechnologie Druck, Medientechnolog*in Druck, Fachpraktiker*in für Buchbinderei, Buchbinder*in und Maschinen- und Anlagenführer*in statt. Grundsätzlich ist die Lernanwendung für alle Auszubildenden der Druck- und Medienbranche geeignet.

Mit unterschiedlichen Geräten (Smartphones, Tablets, Desktop-Rechner), Browsern und Betriebssystemen wurden die Lernanwendung bzw. die Lerninhalte getestet und Übungen anhand vorgegebener Rechercheaufgaben bearbeitet – und das alles möglichst in Einbeziehung in das unmittelbare Unterrichtsgeschehen.

Auch wurde bei der Erprobung genügend Zeit für die individuelle Erkundung der App gegeben. Dabei sind die Usability und die Gestaltung der Lernanwendung ebenfalls intensiv und kritisch unter die Lupe genommen worden.

Bereits während der Erprobung haben die Proband*innen zahlreiche individuelle Feedbacks gegeben. Darunter waren sowohl mehrfach vorkommende Rückmeldungen als auch einzelne Nennungen in Form von Wünschen oder Anregungen. Im Anschluss an die Erprobung wurden die Teilnehmenden gebeten, einen Evaluations-Fragebogen auszufüllen. Insgesamt 20 auswertbare Fragebögen standen letztendlich für eine detaillierte Auswertung zur Verfügung.

Screenshot eines Lerninhalts der Lernanwendung „EinFach“

 

Welche Funktionen wurden genutzt?

Am häufigsten ist die Suche nach Lerninhalten oder Fachbegriffen verwendet worden (17x), gefolgt von den Übungs-Quiz-Aufgaben (14x) und dem Glossar (13x). Das Filtern nach Lernfeldern sowie das hyperlink-ähnliche Nutzen von Begriffsdefinitionen kam 9 bzw. 6 mal vor. Insgesamt 13 Probandinnen gaben an, mit diesem Funktionsumfang nichts zu vermissen, 5 Auszubildende wünschten sich weitere Funktionen und haben diese entsprechend benannt, wie beispielsweise ein Kontaktformular, eine Suchfunktion auch für das Glossar und für die Übungsaufgaben sowie eine Formelsammlung.

Wie zufriedenstellend war die Technik?

Die Anwendung steht sowohl als webbasiert nutzbare Lernanwendung/App als auch als frei installierbare Lern-App zur Verfügung. Von denjenigen, die sich an eine Installation auf ihrem Endgerät gewagt haben, geben 9 an, damit keine Probleme gehabt zu haben. 3 mal sind Schwierigkeiten berichtet worden, die in der Regel mit dem iOS-Betriebssystem in Verbindung standen.

Die Navigation innerhalb der Lernanwendung und die Bedienung der App haben 14 Erprobungs-Teilnehmende ohne Hürden durchlaufen. 5 Testende haben konkrete, auftretende Schwierigkeiten oder „Bugs“ genannt, die nun behoben werden.

Wie kamen die Lerninhalte an?

Ein erfreuliches Feedback hat „EinFach“ für die gebotenen Lerninhalte bekommen. Bis auf 1 Ausnahme hatte niemand Verständnisschwierigkeiten beim Lesen der Texte. Auf einer Skala von 0 „gar nicht wichtig“ bis 4 „sehr wichtig“ bewerten die Proband*innen die Relevanz der Lerninhalte für ihre Ausbildung mit 3,6. Die Frage, wie viel mit Hilfe der Lern-App an neuen bzw. bisher noch nicht bekannten Lerninhalten hinzugelernt worden ist, wird im Mittel mit 2,2 angegeben (Skala von 0 „gar nichts“ bis 4 „sehr viel“).

Ein Lernangebot mit Zukunft?

Als Gesamt-Schulnote vergeben die Testerinnen und Tester eine 2,2 – und am Ende war die Motivation bei den meisten Auszubildenden groß, die Lernanwendung auch für das selbstgesteuerte Lernen, z.B. in Phasen der Prüfungsvorbereitung, weiter zu nutzen (6x „ja“, 13x „vielleicht“, 0x „nein“).

Vorbereitung der Erprobung der Lernanwendung „EinFach“

 

Hintergrund: Zur Entstehung der Lernanwendung

Mit der Mediencommunity steht seit vielen Jahren eine digitale Lernplattform zur Verfügung, die es Lernenden in diversen Ausbildungsberufen der Druck- und Medienbranche ermöglicht, (allein oder gemeinsam) zu lernen und Wissen aufzuarbeiten. Mittels einfacher Such- und Filterfunktionen nach Lernfeldern lassen sich dort Lerninhalte aufrufen.

Für das Projektteam von InProD2 war es wichtig, die Lerninhalte der Mediencommunity auch für die mobile oder sogar Offline-Nutzung zur Verfügung zu stellen und damit das selbstgesteuerte Lernen zu erleichtern.

Voraussetzung bzw. entscheidende Vorarbeit für die Entwicklung der Lernanwendung war die komplette inhaltliche und sprachliche Aufbereitung der Lerninhalte der Mediencommunity. Wichtigste Ziele neben der Inhaltsvermittlung waren dabei die sprachliche Textoptimierung, die übersichtliche Textstrukturierung, eine gut lesbare Schrift auf Bildschirmen von mobilen Endgeräten sowie die Anreicherung mit Abbildungen, Videos und motivierenden Lernerfolgskontrollen in Form von über 200 Übungsaufgaben.

Ursprünglich war geplant, diese Arbeiten von einem IT-Dienstleister vornehmen zu lassen. Aufgrund der zu hohen Kosten hat sich das InProD2-Projektteam dazu entschlossen, die komplette Umsetzung als Web-App selbst zu realisieren. Die Entwicklung des Prototypen erfolgte im Berufsbildungswerk im Oberlinhaus in Potsdam im dortigen Fachbereich Druck und Medien. Das hatte den Vorteil, dass durch Befragungen und Brainstormings direkt die Wünsche der Zielgruppe aufgenommen werden konnten.

Die Entwicklung und Umsetzung als Web-App nahm der Projektpartner Bergische Universität Wuppertal vor. Die Konzeption und Erstellung der Übungsaufgaben übernahm der Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien (ZFA) in Kassel. Die gesamte Textoptimierung und Textstrukturierung wurde durch IFTO – Institut für Textoptimierung (Halle an der Saale) vorgenommen. Für die Evaluation der Erprobungen zeichnete das Essener mmb Institut verantwortlich.

 

Wenn Sie Interesse haben, diese und weitere Ergebnisse aus dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt „InProD2 – Inklusion in der Produktion“ mit uns gemeinsam zu diskutieren, dann besuchen Sie unsere Projekt-Abschlussveranstaltung am 06. Oktober 2021 in Potsdam.